Fazit Beteiligungsplattform: Digitalkompetenz als Schlüssel für die digitale Transformation

15.06.2022

Treffen von Businessleuten in einem Vortragsraum | © Adobe Stock

Zwischen 31. Januar und 13. März 2022 konnten sich interessierte Personen auf mitmachen.digitalplan.bayern zu allen sieben Handlungs- und Grundlagenfeldern des Digitalplans einbringen. Für Bayerns digitale Zukunft reichten Sie im Rahmen von Umfragen 3.510 Antwortbögen mit 19.780 Einzelantworten ein und formulierten 235 Maßnahmenvorschläge. Herzlichen Dank dafür!

Das übergreifende Ergebnis: Der Digitalkompetenz kommt laut den Teilnehmenden in allen Bereichen eine Schlüsselrolle zu – sie gelte es, in Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung zu steigern. Unter anderem bedürfe es einer stärkeren Vermittlung entsprechender Kompetenzen in allen Bildungseinrichtungen, unter anderem indem Lehrpläne praxisnäher ausgerichtet, formaler und non-formaler Bildungssektor enger miteinander verzahnt werden und umfassend in Personal und Infrastruktur investiert werde. Dazu brauche es eine zentrale Stelle, die sowohl Koordinationsaufgaben übernehmen als auch Unterstützungsleistungen für Schulen in Sachen IT-Support und Unterrichtsentwicklung anbieten solle. Für weniger digital-affine Bürgerinnen und Bürger sollten staatlich finanzierte „Paten“ etabliert werden, die diese bei der Alltagsdigitalisierung unterstützen. Ähnliche Modelle wurden auch für Wirtschaft und Verwaltung vorgeschlagen, um Mitarbeitende in Unternehmen und Behörden beim digitalen Wandel mitzunehmen. Fortschritte bei der Verwaltungsdigitalisierung würden zudem zu mehr Digitalkompetenz in Wirtschaft und Gesellschaft führen, da Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger so öfter auf digitalem Wege mit der Verwaltung interagieren können. Eine “win-win-Situation".

Der Verwaltungsdigitalisierung bzw. der Steigerung von Nutzerorientierung und Effizienz der Verwaltung durch Digitalisierung wurde auch insgesamt ein hoher Stellenwert beigemessen. Die Entwicklung digitaler Verwaltungsdienstleistungen müsse von zentraler Stelle strategisch geplant, aber auch partizipativ angegangen werden. Nur durch Einbindung der Nutzerinnen und Nutzer könne man Prozesse so digitalisieren, dass dadurch ein tatsächlicher Mehrwert entstehe. Gefordert wurde auch mehr Transparenz, z. B. über Bearbeitungsstände von Anträgen. Eine Voraussetzung dafür seien zentrale und sichere Identifizierungs- und Authentifizierungsmöglichkeiten, wie die BayernID. Die Datenhoheit solle dabei stets bei den Bürgerinnen und Bürgern bleiben, die differenzierte Zugangsberechtigungen für die Verwaltung vergeben können sollen. Um bei der Verwaltungsdigitalisierung Fortschritte zu erreichen, sei aber auch ein Kulturwandel in der Verwaltung nötig, zudem fehle es an Projektmanagementkompetenzen.

Ebenso eine hohe Bedeutung wurden den Themen Datenschutz und IT-Sicherheit beigemessen. Gefordert wurde beispielsweise ein „Recht auf Verschlüsselung“ sowie dafür nötige Technologien und staatliche Infrastruktur insbesondere bei der E-Mail-Kommunikation. „Security by Design“ solle als Grundprinzip etabliert und Schwachstellen konsequent offengelegt werden. Auch bedürfe es mehr Kompetenzen zu Datenschutz und IT-Sicherheit in Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft, die am besten bereits in der Schule vermittelt werden sollen – so könne dem Fachkräftemangel in diesem Bereich begegnet werden. Durch finanzielle Anreize solle der Staat Unternehmen außerdem dazu bringen, mehr in Cybersicherheit zu investieren und bei staatlichen IT-Vorhaben eine verpflichtende Quote für Cybersicherheitsausgaben festlegen.

Kommentare (1)

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Clemens Dietl

ID: 354 15.06.2022 10:36
Anregung

Sehr richtig, dass Unternehmen mehr in Cybersicherheit investieren sollten, da gibt es noch viel Nachholbedarf. Allerdings sehe ich nicht, dass das durch staatliche Subventionen geschehen sollte. Wenn die Unternehmer verstünden, wie groß die Risiken tatsächlich sind, würden sie sehr schnell notwendige Maßnahmen ergreifen. Es geht also nicht um Geld, sondern auch hier um Digitalkompetenz, in diesem Falle auf Ebene der Geschäftsführung.